Das Gründungsjahr 1993
13. Januar 1993
"Erstmals ging ich Anfang Januar 1993 mit dem Gedanken, eine Louise-Otto-Peters-Gesellschaft zu gründen, in die Öffentlichkeit. Das war bei der letzten Vorlesung, die die Literaturwissenschaftlerin Dr. Christel Hartinger an der Leipziger Universität halten konnte [12. Januar 1993, 18:00 Uhr]. Mehrere Anwesende fanden meine Vorstellungen gut und trafen sich bald mit anderen Interessierten Mitte Januar zur Gründung unserer Gesellschaft. Die meisten von ihnen kannten sich bis dahin kaum persönlich. Doch sie wurden sich ganz schnell einig, dass es eine wichtige, lohnende Aufgabe ist, Leben und Werk der Dichterin, Schriftstellerin und Journalistin, der Wegbereiterin der deutschen Frauenbewegung Louise Otto-Peters in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken."
Aus der Rede "Wie alles begann. Erinnerungen an die Gründung der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft" von Johanna Ludwig, Begründerin und Ehrenvorsitzende. Gehalten auf der Festveranstaltung zum 20-jährigen Gründungsjübiläum am 26. März 2013.
Die Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V. wurde am 13. Januar 1993 in Leipzig von 18 Frauen gegründet. Sie ist seit 04. März 1993 als gemeinnützig anerkannt und wurde am 29. März 1993 unter der Nr. 1816 in das Vereinsregister in Leipzig eingetragen. Ende März 1993 gehörten der Gesellschaft 28 Frauen und Männer an.
Die Gründungsfrauen waren laut Unterschriftenliste der ersten Satzung (.pdf):
- Johanna Ludwig
- Annerose Kemp
- Prof. Dr. Godula Kosack
- Dr. Christel Hartinger
- Dr. Gisela Notz
- Dr. phil. habil. Ilse Nagelschmidt
- Sabine Petschauer
- Dr. Astrid Franzke
- Dr. Ruth Götze
- Prof. Dr. Brigitte Young
- Dr. Ursula Wohlfeld
- Kerstin Schreier
- Anita Koch
- Dr. Uta Starke
- Hilde Pößneck
- Susanne Scharff
- Regine Jacob
- Prof. Dr. paed. habil. Annemarie Mieth
13. März 1993
1. Louise Otto-Peters-Spaziergang vom Schillerhaus zum Louise-Otto-Peters-Denkmal im Rosental
20. März 1993
Die Schriftstellerin Hedda Zinner wird Ehrenmitglied der Gesellschaft.
"Es war in jener Zeit ja so, dass der Name von Louise Otto-Peters hierzulande vielen bekannt war vor allem durch Hedda Zinners 1954 veröffentlichten erfolgreichen Roman ,,Nur eine Frau“, nach dem 1958 der gleichnamige DEFA-Film - mit Karla Runkehl in der Hauptrolle -gedreht wurde. Nebenbei: Der Roman erreichte in der DDR 11 Auflagen in verschiedenen Verlagen und wurde 1984 in der BRD als Fischer-Taschenbuch herausgegeben. Insofern war der Gedanke nahe liegend, bei der hochbetagten Schriftstellerin anzufragen, ob sie bereit wäre, die Ehrenmitgliedschaft der jungen Gesellschaft anzunehmen. Ganz schnell teilte uns Hedda Zinner ihre Freude über den Vorschlag mit und lud Frauen der Gesellschaft für den 20. Mai zur Feier ihres Geburtstags ein. Sie schrieb uns: ,,Das ist eine Überraschung! Eine Louise Otto-Peters Gesellschaft! So wird meine Arbeit doch weiter geführt, besser, klüger, vielseitiger. Wenn mein Roman ein wenig dazu beigetragen hat, so macht mich das sehr froh. Daß ich trotz meines hohen Alters - ich werde 88 - sehr froh bin, Ehrenmitglied der Gesellschaft zu werden, ist klar." Und in das unserer Gesellschaft gewidmete Exemplar von ,,Nur eine Frau“ trug das Ehrenmitglied ein: ,,Ich freue mich, daß das, was ich damals unter ganz anderen Bedingungen dachte und schrieb, heute auf neue Weise wirksam wird. Das Recht auf Erwerb ist kein Frauenrecht, sondern ein Menschenrecht, das heute besonders den Frauen vorenthalten wird. Im Geiste Louise Otto-Peters' und im Interesse einer sozial gerechten Welt - lassen Sie uns dieses Menschenrecht gemeinsam einklagen!" Bei der Geburtstagsfeier war auch Hedda Zinners Enkeltochter Jenny Erpenbeck, Regisseurin und heute namhafte Schriftstellerin zugegen, die über das Schicksal ihrer Großmutter in den letzten Jahren zwei bewegende Bücher veröffentlichte, die in Leipzig bei ihrer Vorstellung auf großes Interesse stießen."
Aus der Rede "Wie alles begann. Erinnerungen an die Gründung der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft" von Johanna Ludwig, Begründerin und Ehrenvorsitzende. Gehalten auf der Festveranstaltung zum 20-jährigen Gründungsjübiläum am 26. März 2013.
26. März 1993
Geburtstagsfeier für Louise Otto-Peters
18. Mai 1993
Abendspaziergang durch den Leipziger Osten, wo Louise Otto-Peters 25 Jahre wohnte und wirkte
10. Juni 1993
Besprechung konzeptioneller Gedanken für die Feier zum 175. Geburtstag
08. September 1993
Bildung eines Arbeitskreises zur Vorbereitung der Feier; Treffen im Heinrich-Budde-Haus
05.-06. November 1993
Fraueninfobörse, bei der das Projekt „175. Geburtstag“ vorgestellt wurde
04. Dezember 1993 (und 30. Januar 1994)
1. Louise-Otto-Peters-Tag, Wiederaufführung des DEFA-Films „Nur eine Frau“ im Buddehaus
Sonstiges
1993 gab es bereits erste Initiativen zur Benennung eines Gymnasiums nach LOP sowie für das Wiedererscheinen des Namens „Louise Otto-Peters-Platz“ auf Leipziger Stadtplänen.
Seit Gründung der Gesellschaft bestanden Beziehungen zu folgenden Initiativen/Vereinen:
- Chopingesellschaft
- alma - Frauen in der Wissenschaft
- Ländliche Erwachsenenbildung
- Frauenkultur e.V.
- Henriette-Goldschmidt-Schule
- Frauenbibliothek MONAliesA
- Hausfrauenverbund
- Leipziger Frauenstadtführerinnen
- Petri-Kuratorium Lübeck
- Historisch arbeitende Frauen
- Fest der Tausend Frauen
- Ortsgruppe Annaberg-Buchholz mit zahlreichen eigenen Initiativen