Herzlich willkommen auf dem Blog des Louise-Otto-Peters-Archivs. Hier veröffentlichen wir Beiträge zu unserem Bestand oder unserer Archiv-Arbeit. Es kommen LOPG-Mitglieder, LOPA-Mitarbeiter*innen, aber vor allem unsere Nutzer*innen zu Wort.
Redaktion: Constanze Mudra
ISSN: 2747-5298
Essen und Trinken – eine Lebensnotwendigkeit!
Für die einen verbunden mit der Mühsal, der Sorge um das tägliche Brot, für die anderen verbunden mit Freude und geselligem Leben. Die Frauenrechtlerin und Schriftstellerin Louise Otto-Peters setzte sich im 19. Jahrhundert mit diesen beiden Polen des Essens und Trinkens auseinander. Sie thematisierte in ihren journalistischen Texten, Gedichten und Romanen sozialkritisch Hungersnöte, Alkoholmissbrauch und das Essen als Gesellschaftsereignis. Im Archiv der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e. V. kann man vieles über dieses facettenreiche Thema entdecken.
Ein Recht auf „Beseitigung keimenden Lebens“? Die Kontroverse über den § 218 in der bürgerlichen Frauenbewegung um 1900
Während Feminist:innen heutzutage geschlossen für das Recht auf Schwangerschafts-abbruch einstehen, gingen die Meinungen in der bürgerlichen Frauenbewegung über die Legitimität von Abtreibungen um 1900 stark auseinander. Mit welchen Argumenten Frauenrechtlerinnen wie Gertrud Bäumer und Camilla Jellinek für oder gegen das Recht auf Abtreibung eintraten und welchen Stellenwert körperliche Selbstbestimmung dabei hatte, hat Hannah Behling untersucht.
Die Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V. beim ersten Frauenstreik in Deutschland am 8. März 1994
Der 8. März 1994 war nicht nur ein wichtiger Tag für die Frauenbewegungen im Westen und Osten der Republik, sondern auch für die Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V. in Leipzig: Denn die Mitglieder beteiligten sich natürlich an diesem ersten Frauenstreik in Deutschland!
Die Nation und ihre Frauen. Louise Otto-Peters' Beiträge zum Thema der Nation in den Kriegsjahren 1866 und 1870/71
Von heroischen Männern, die für ihr Vaterland kämpfen und die lang ersehnte nationale Einheit Deutschlands herbeiführen, wurde 1870/71 im Krieg gegen Frankreich gerne berichtet. Louise Otto-Peters aber fragte: Wo sind hier die Frauen? Hatten sie doch als Bürgerinnen genauso einen Anteil an der Nation und nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht diese mitzugestalten. So benutzte Otto-Peters' das Kriegs-Narrativ, um die Ausweitung bestehender weiblicher Handlungsspielräume zu propagieren.
Zum 120. Todestag von Auguste Schmidt (3. August 1833 – 10. Juni 1902): Preußische Offizierstochter – begnadete Lehrerin – kongeniale Frauenpolitikerin
Die vom LOPA kürzlich erworbene Originalbroschüre „Auguste Schmidt. Zwei Reden gehalten von Rosalie Büttner und Dr. Käthe Windscheid zum Besten des Auguste-Schmidt-Hauses“ gilt Dr. Heiner Thurm als Ausgangspunkt für eine Würdigung von Leben und Werk Auguste Schmidts anlässlich ihres 120. Todestags. Mit ihrem Engagement auf dem Gebiet der Frauen- und Mädchenbildung trug die Freundin und Mitstreiterin von Louise Otto-Peters entschieden zur Selbstermächtigung von Frauen im 19. Jahrhundert bei.
"Eine Frau in unbeschränkter Freiheit ist wie ein ungezügeltes Ross." Marie Espérance von Schwartz (1818–1899) – Abenteurerin, Salonnière, Reiseschriftstellerin und Tierschützerin
Kerstin Kollecker erschließt für das LOPA die ADF-Vereinszeitschrift "Neue Bahnen" und begegnete dabei einer inspirierenden Frau, die im 19. Jahrhundert ein außergewöhnliches Leben führte: Die Schriftstellerin Elpis Melena bereiste Griechenland, die Türkei, Kleinasien, Ägypten und Nordafrika und beherrschte acht Sprachen. Sie unterstützte und pflegte den italienischen Freiheitshelden Garibaldi und übersetzte seine Memoiren ins Deutsche. Ihr soziales, völkerverbindendes Engagement war ein allumfassendes. Nicht nur gründete sie Krankenhäuser, Asyle, Schulen; übersetzte deutsche Schulbücher ins Neugriechische sowie kretische Volkslieder, Sagen und Volksgut ins Deutsche; unerschrocken setzte sie sich ebenso europaweit für den Tierschutz ein, schrieb Publikationen zum Thema in mehreren Sprachen und kämpfte leidenschaftlich gegen Tierversuche. Daneben veröffentlichte sie Reiseliteratur, Novellen und autobiographische Bücher. Die "Neuen Bahnen" berichteten mehrfach begeistert über ihre Taten und Werke.
Ein Besuch aus einer anderen Welt. Von den Archiv-Anwärter*innen des 58. Fachhochschullehrgangs der Archivschule Marburg
Freie Archive sind auch Archive. Keine*r von uns hat das ernsthaft bezweifelt. Und doch hat uns Anwärter*innen der Archivschule Marburg die Exkursion nach Leipzig mit dem Besuch des Louise-Otto-Peters-Archivs neue Erkenntnisse darüber gebracht, was freie Archive leisten können.
Marfa von Sacher-Masoch: „Würde zu geben den Verschmähten…“. Ein queerer Klassiker aus dem Jahre 1925
Bei der Suche nach neuen Schätzen für das Louise-Otto-Peters-Archiv in einem Leipziger Antiquariat wurde dieses unscheinbare Buch einer vergessenen Schriftstellerin aus einem viel zu wenig beachteten Verlag entdeckt. Eine queere Lektüre, die die Gesellschaft der "Goldenen Zwanziger" schockiert haben muss. Ein erster Leseeindruck verbunden mit einem Aufruf weiter nachzuforschen.
Louise Otto-Peters und die Symbolik des Streichholzes
In ihrem Buch "Frauenleben im deutschen Reich" reflektierte Louise Otto-Peters über die Verbreitung neuer Haushaltstechnologien in der Industrialisierung. Diese ersparten Millionen von Frauen täglich Zeit und Mühe, schufen die Voraussetzungen für Bildung und Berufsarbeit und waren daher starke Symbole für den gesellschaftlichen Fortschritt – wie z. B. das Schwefelhölzchen.
Der Eintritt der Frau in die „Welt des Streites“. Selbstlegitimation und rhetorische Strategien der ersten deutschen Rednerinnen
Öffentliche Rednerinnen sind ein historisch junges Phänomen. Gesellschaftlich nicht anerkannt oder in Karikaturen der Lächerlichkeit preisgegeben, mussten sich Frauen im 19. Jahrhundert das Rednerinnenpult erst erobern. Wie sich Louise Otto-Peters und ihre Mitstreiterinnen ab 1865 auf den Bühnen des Kaiserreichs präsentierten und welcher rhetorischen Strategien sie sich dabei bedienten, hat Claudio Stumpf untersucht.
Ein Projekt der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V., das 2021 gefördert vom Kulturamt und dem Referat für Gleichstellung von Frau und Mann der Stadt Leipzig entstand.