Tag: Neue Bahnen

Ein Recht auf „Beseitigung keimenden Lebens“? Die Kontroverse über den § 218 in der bürgerlichen Frauenbewegung um 1900

Während Feminist:innen heutzutage geschlossen für das Recht auf Schwangerschafts-abbruch einstehen, gingen die Meinungen in der bürgerlichen Frauenbewegung über die Legitimität von Abtreibungen um 1900 stark auseinander. Mit welchen Argumenten Frauenrechtlerinnen wie Gertrud Bäumer und Camilla Jellinek für oder gegen das Recht auf Abtreibung eintraten und welchen Stellenwert körperliche Selbstbestimmung dabei hatte, hat Hannah Behling untersucht.

Die Nation und ihre Frauen. Louise Otto-Peters' Beiträge zum Thema der Nation in den Kriegsjahren 1866 und 1870/71

Von heroischen Männern, die für ihr Vaterland kämpfen und die lang ersehnte nationale Einheit Deutschlands herbeiführen, wurde 1870/71 im Krieg gegen Frankreich gerne berichtet. Louise Otto-Peters aber fragte: Wo sind hier die Frauen? Hatten sie doch als Bürgerinnen genauso einen Anteil an der Nation und nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht diese mitzugestalten. So benutzte Otto-Peters' das Kriegs-Narrativ, um die Ausweitung bestehender weiblicher Handlungsspielräume zu propagieren.

"Eine Frau in unbeschränkter Freiheit ist wie ein ungezügeltes Ross." Marie Espérance von Schwartz (1818–1899) – Abenteurerin, Salonnière, Reiseschriftstellerin und Tierschützerin

Kerstin Kollecker erschließt für das LOPA die ADF-Vereinszeitschrift "Neue Bahnen" und begegnete dabei einer inspirierenden Frau, die im 19. Jahrhundert ein außergewöhnliches Leben führte: Die Schriftstellerin Elpis Melena bereiste Griechenland, die Türkei, Kleinasien, Ägypten und Nordafrika und beherrschte acht Sprachen. Sie unterstützte und pflegte den italienischen Freiheitshelden Garibaldi und übersetzte seine Memoiren ins Deutsche. Ihr soziales, völkerverbindendes Engagement war ein allumfassendes. Nicht nur gründete sie Krankenhäuser, Asyle, Schulen; übersetzte deutsche Schulbücher ins Neugriechische sowie kretische Volkslieder, Sagen und Volksgut ins Deutsche; unerschrocken setzte sie sich ebenso europaweit für den Tierschutz ein, schrieb Publikationen zum Thema in mehreren Sprachen und kämpfte leidenschaftlich gegen Tierversuche. Daneben veröffentlichte sie Reiseliteratur, Novellen und autobiographische Bücher. Die "Neuen Bahnen" berichteten mehrfach begeistert über ihre Taten und Werke.

Der Eintritt der Frau in die „Welt des Streites“. Selbstlegitimation und rhetorische Strategien der ersten deutschen Rednerinnen

Öffentliche Rednerinnen sind ein historisch junges Phänomen. Gesellschaftlich nicht anerkannt oder in Karikaturen der Lächerlichkeit preisgegeben, mussten sich Frauen im 19. Jahrhundert das Rednerinnenpult erst erobern. Wie sich Louise Otto-Peters und ihre Mitstreiterinnen ab 1865 auf den Bühnen des Kaiserreichs präsentierten und welcher rhetorischen Strategien sie sich dabei bedienten, hat Claudio Stumpf untersucht.

Vor 155 Jahren erschien die erste Nummer „Neue Bahnen. Organ des Allgemeinen deutschen Frauenvereins“

Kein Medium hat die Anfänge der ersten Frauenbewegung in Deutschland vermutlich so geprägt und beeinflusst, wie das Vereinsorgan des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins. Gleichzeitig zählt die Zeitschrift „Neue Bahnen“ heute zu einer der wichtigsten Quellen für die Frauengeschichtsforschung.