Gespräche mit (ehemaligen) Mitgliedern

30 Jahre Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V.

In einem geförderten Projekt haben 2023 zwei Mitarbeiterinnen mit elf langjährigen Mitgliedern der LOPG gesprochen. Hier möchten wir Einblick in die so entstandenen Interviews geben und einiges aus der Geschichte des Vereins zusammentragen.

Anhören können Sie sich die Interviews zukünftig im META-Katalog des Digitalen Deutschen Frauenarchivs (DDF). Hier wird ebenfalls ein Transkript hinterlegt. Die Veröffentlichung der Audio-Dateien erfolgt voraussichtlich Anfang 2024 und ein Link an dieser Stelle folgt.

(Veröffentlicht am 18. Dezember 2023)

PD Dr. Astrid Franzke ist habilitierte Philosophin und gründete mit anderen Frauen die Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V. Sie arbeitete in Forschung und Lehre an verschiedenen Hochschulen, wobei ihr Schwerpunkt seit Anfang der 1990er Jahre auf der Gleichstellung der Geschlechter im Wissenschaftsbereich liegt. Unter anderem war sie an der Universität Leipzig beschäftigt, an der Universität Hildesheim und zuletzt an der Goethe-Universität Frankfurt. Der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft blieb sie stets inhaltlich verbunden und lieferte Beiträge für Tagungen und Publikationen. Mit Dr. Gisela Notz und Johanna Ludwig brachte sie für die LOPG 1998 Das Recht der Frauen auf Erwerb neu heraus, welches sie auf die damalige Situation von Frauen bezogen. Besonderes interessieren sie Auguste Schmidt und Ottilie von Steyber. Astrid Franzke wird im Herbst 2023 in den Ruhestand gehen. Sie ist verheiratet, Mutter und lebt in Leipzig.

Interview mit PD Dr. Astrid Franzke (redigierte Fassung)

Waltraut Hering unterrichtete Geschichte der Vorschulerziehung an einer Pädagogischen Fachschule für angehende Kindergärtner:innen und wurde nach der Wende pensioniert. Durch einen Spaziergang zum Denkmal auf die neugegründete Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V. aufmerksam geworden, begann sie sich ab März 1993 im Verein zu engagieren. Sie war im Vorstand für die Buchführung zuständig und konnte so nach ihrem Berufsleben neue Kompetenzen und neues Wissen erwerben. Dabei wurde sie stets von ihrem Mann unterstützt. Da Waltraut Hering noch selbst im Henriette-Goldschmidt-Haus ausgebildet worden war, war ihr das Ringen um den Erhalt des Hauses ein persönliches Anliegen. Bis heute verfolgt sie mit Interesse die Aktivitäten des Vereins zur Frauengeschichte. Waltraut Hering ist Urgroßmutter und lebt in Leipzig.

Interview mit Waltraut Hering (redigierte Fassung)

Gerlinde Kämmerer ist Diplom-Kulturwissenschaftlerin und engagiert sich seit 1992 für die größere Sichtbarkeit von Frauengeschichte in der Stadt Leipzig. Damals konzipierte sie ihren ersten Frauenstadtrundgang für Leipzig und ist bis heute als Stadtführerin tätig. Dafür vernetzte sie sich von Beginn an mit anderen Frauengeschichtsforscherinnen, unter anderem den Miss Marples Schwestern in ganz Deutschland. Mit der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V. war sie seit den 1990er Jahren gut bekannt, bis sie 2003 Mitglied wurde und seitdem den Verein mitprägte. Von 2004 an war sie im Vorstand, ab 2014 stellvertretende Vorsitzende bis sie 2020 in den Beirat wechselte. Seit 2005 ist sie außerdem Mitherausgeberin der Schriftenreihe LOUISEum. Gerlinde Kämmerer verantwortet für die Stadt die Leipziger Frauenporträts, ein online Portal zu historischen Frauenpersönlichkeiten. Sie ist verheiratet, Mutter zweier Söhne und lebt in Leipzig.

Interview mit Gerlinde Kämmerer (redigierte Fassung)

Prof. Dr. Godula Kosack gründete 1993 mit anderen Frauen die Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V. Sie war erst kurz zuvor von Frankfurt am Main nach Leipzig gezogen. In Frankfurt hatte sie als Professorin an der Fachhochschule im Fachbereich Sozialarbeit gelehrt. Bereits in den 1980er Jahren beschäftigte sie sich mit Louise Otto-Peters und bezog sie in ihre Lehre ein. Seit 1993 steuerte sie inhaltliche Beiträge zu Tagungen der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V. bei. Wenn sie nicht für ethnologische Studien im Ausland war, wirkte sie an Aktionen mit, zum Beispiel für den Erhalt des 2000 abgerissenen Henriette-Goldschmidt-Haus‘. Von 2015 bis 2022 war sie Vorstandsvorsitzende von Terre des Femmes. Bis heute ist sie Teil des Vorstands der Deutsch-Afrikanischen Gesellschaft e.V. Godula Kosack ist Mutter mehrerer Kinder und lebt in Leipzig.

Interview mit Prof. Dr. Godula Kosack (redigierte Fassung)

 

Dr. Manfred Leyh ist promovierter Historiker und der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V. von Beginn an verbunden. Er wurde sehr früh Mitglied und konzipierte die erste Ausstellung über Louise Otto-Peters für den Verein. Bis zur Wende war er an der Pädagogischen Hochschule als wissenschaftlicher Assistent tätig in der Forschungsgemeinschaft „Geschichte des Kampfes der Arbeiterklasse um die Befreiung der Frau“, der einzigen Einrichtung, die in der DDR zur Frauengeschichte forschte. Danach war er bis 1995 in der Kustodie der Universität Leipzig angestellt und machte sich anschließend als Makler in Dresden selbstständig. Manfred Leyh begleitet die Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V. bis heute mit fachlichen Beiträge zur Frauengeschichte, insbesondere zu historischen Persönlichkeiten. Seit 2023 ist er außerdem im Beirat tätig. Er ist verheiratet, Vater zweier Töchter und lebt in Leipzig.

Interview mit Dr. Manfred Leyh (redigierte Fassung)

Prof. Dr. phil. habil. Ilse Nagelschmidt ist eine der Gründerinnen der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V. Diese Gründung bereitete sie mit anderen Akteurinnen gründlich vor. Als Inhaberin des Lehrstuhls für Neuere deutsche Literatur wirkte sie neben Forschung und Lehre von 1994 bis 2002 als Gleichstellungsbeauftragte der Universität Leipzig. Von dort baute sie das Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung auf. Bis heute ist sie Mitherausgeberin der online-Zeitschrift Gender Glossar. Durch ihre Netzwerke ermöglichte sie dem Verein Räume, Finanzierungen und Kontakte, insbesondere zu internationalen Forscher:innen. Ilse Nagelschmidt initiierte und organisierte Tagungen mit der LOPG und erarbeitete dafür inhaltliche Beiträge. Sie ist emeritiert und dem Verein bis heute treu verbunden. Ilse Nagelschmidt ist verheiratet, Großmutter und lebt in Leipzig.

Interview mit Prof. Dr. phil. habil. Ilse Nagelschmidt (redigierte Fassung)

Dr. Gisela Notz ist aktive Feministin und promovierte Historikerin. Sie war mit Johanna Ludwig befreundet und gründete mit ihr sowie anderen Frauen die Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V. Ab 1985 war sie Redakteurin der Zeitschrift beiträge zur feministischen theorie und praxis. Sie arbeitete lange für die Friedrich-Ebert-Stiftung, bei der sie nach der Vereinigung einen Frauen-Workshop etablierte und ost- und westdeutsch sozialisierte Frauen zusammenbrachte. Mit PD Dr. Astrid Franzke und Johanna Ludwig brachte sie für die LOPG 1998 Das Recht der Frauen auf Erwerb neu heraus, welches sie auf die damalige Situation von Frauen bezogen. Gisela Notz gibt sie den Wandkalender Wegbereiterinnen heraus, in dem jeden Monat eine wichtige historische Frau vorgestellt wird. Seit 2008 ist sie unter anderem in der Redaktion von lunapark21. zeitschrift zur kritik der globalen ökonomie tätig und arbeitet als freie Autorin. Zu den Publikationen und Veranstaltungen der LOPG trägt sie regelmäßig inhaltliche Beiträge bei. Gisela Notz ist Mutter einer Tochter und lebt in Berlin.

Interview mit Dr. Gisela Notz (redigierte Fassung)

Hannelore Rothenburg ist gelernte Kindergärtnerin und studierte in Leipzig Deutsch, Kunstgeschichte und Kunsterziehung auf Lehramt. Sie arbeitete an der Akademie der Wissenschaften im Historischen Institut im Bereich Deutsche Geschichte von 1789 bis 1917, unter anderem in der Redaktion des „Jahrbuch für Geschichte“. Mitte der 1990er-Jahre wurde sie von Johanna Ludwig für die Mitarbeit in der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V. geworben und gab mehrere Publikationen mit heraus. Hannelore Rothenburg wirkte im Vorstand des Vereins und war maßgeblich verantwortlich für die Einführung der Archiv-Software FAUST. Von 2009 bis 2019 pflegte sie die Archiv- und Bibliotheksbestände in das Datenbanksystem ein und legte damit die Grundlage für die Anbindung an den META-Katalog. Hannelore Rothenburg ist Großmutter und lebt in Leipzig.

Interview mit Hannelore Rothenburg (redigierte Fassung)

Susanne Scharff war lange als Lehrerin tätig und baute nach der Wende die Frauenbibliothek MONAliesA in Leipzig auf. Von hier aus entfaltete sie ihr feministisches Engagement und vernetzte sich z.B. über den i.d.a.-Dachverband mit Schwestern in ganz Deutschland. Sie kannte Johanna Ludwig und gründete mit ihr sowie anderen Frauen die Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V., blieb aber vorrangig für die MONAliesA aktiv. Die Vereine kooperierten für gemeinsame Veranstaltungen. In der durch Raum- und Geldmangel geprägten Nachwendezeit vertraten sie gemeinsam mit anderen Akteur:innen ihre Interessen in langjährigen Aktionen, wie dem Kampf um das Henriette-Goldschmidt-Haus oder in Vernetzungsgremien wie der AG Frauenprojekte. Heute ist Susanne Scharff Dozentin. Sie ist verheiratet, Großmutter und lebt in Leipzig.

Interview mit Susanne Scharff (redigierte Fassung)

Prof. Dr. Susanne Schötz studierte in Leipzig Geschichte und Deutsch auf Lehramt. Anschließend begann sie ihre Karriere als Historikerin, die sie bis zu ihrer Professur für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Technischen Universität Dresden führte. Ein Jahr nach der Gründung wurde Susanne Schötz Mitglied der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V. Ab 2000 war sie im Vorstand des Vereins und von 2009 bis 2014 Vorsitzende. Von Beginn an steuerte Susanne Schötz inhaltliche Beiträge zu Veranstaltungen und Publikationen bei. Aktuell ist sie Mitglied des Beirats der LOPG und beteiligt an einer Kooperation im Rahmen des fem/pulse-Projektes im Wintersemester 2023/24. Susanne Schötz ist verheiratet, Mutter zweier Kinder und lebt in der Nähe von Leipzig.

Interview mit Prof. Dr. Susanne Schötz (redigierte Fassung)

Dr. Heiner Thurm ist promovierter Historiker. Er arbeitete bis 1992 als wissenschaftlicher Assistent an der Pädagogischen Hochschule „Clara Zetkin“ in der Arbeitsgemeinschaft „Geschichte des Kampfes der Arbeiterklasse zur Befreiung der Frau“, danach in der Kustodie der Universität Leipzig. Während dieser Zeit war er ein frühes Mitglied der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V. und aktiv im Verein „Frauen in der Geschichte“. Er schulte in den 1990er Jahren um und wurde Baufinanzierungsberater bei einer Bank. Seit seinem Renteneintritt widmet er sich wieder seinem historischen Interesse. Er recherchiert und verfasst inhaltliche Beiträge für den Verein und die Leipziger Frauenporträts online, ist im Beirat aktiv, in der Kassenprüfung und betreut anteilig die Bundesfreiwilligendienstleistende. Heiner Thurm ist verheiratet und Vater von drei Kindern.

Interview mit Dr. Heiner Thurm (redigierte Fassung)