Clara Zetkin - geb. Clara Eißner
5. Juli 1857 (Wiederau) - 20. Juni 1933 (bei Moskau)
Richtige Antwort ist A): In ihrer Rede „Für die Befreiung der Frau“ vom 19.07.1889 hielt Clara Zetkin, selbst überzeugte Sozialistin, vor dem Internationalen Arbeiterkongress ein Plädoyer für die Frauenarbeit, darin sagte sie unter anderem: „[...], daß auf der ökonomischen Abhängigkeit oder Unabhängigkeit die soziale Sklaverei oder Freiheit beruht.“ Auch zieht sie folgenden Vergleich: „Wie der Arbeiter vom Kapitalisten unterjocht wird, so die Frau vom Manne; und sie wird unterjocht bleiben, solange sie nicht wirtschaftlich unabhängig dasteht.“ Diese Rede war vor allem die Folge des Bestrebens vieler Sozialisten die Frauenarbeit zu verbieten.
Ausschnitt aus dem Schüler:innen-Aufsatz "Clara Zetkin und die sozialistische Frauenbewegung" (Gesamter Text als PDF):
Sie lebte später auch zeitweise in der UdSSR, in die sie auch 1932 auswanderte, trotz ihrer ablehnenden Haltung gegenüber Stalin. Zuvor sprach sie als Alterspräsidentin kurz vor der “Machtergreifung” Hitlers ein letztes Mal vor dem Reichstag und setzte einen letzten politischen Punkt, indem sie sich gegen den Faschismus und für die Vereinigung aller demokratischen Kräfte aussprach..
Gestorben ist sie am 20. Juni 1933 in politischer Isolation.
Obwohl ihr Tod nun fast neunzig Jahre her ist, haben ihre Anliegen noch immer Relevanz: Nicht nur ihre antifaschistische Position, nicht nur ihre Mahnung an alle demokratischen Kräfte und nicht nur ihre sozialistischen Forderungen nach einem besseren, gerechteren Staat, sondern auch ihr feministisches Anliegen sind nach wie vor aktuell. Ihre Darstellung der Löhne als ökonomisches Fundament der sozialen Frage ist nach wie vor richtig und der Unterschied der Bezahlung, heute „Gender pay gap“ bezeichnet, ist leider nach wie vor ein Problem.
Literatur, Quellen, Links:
Quellen:
- Für die Befreiung der Frau! Rede auf dem Internationalen Arbeiterkongreß zu Paris (19. Juli 1889)
- Nur mit der proletarischen Frau wird der Sozialismus siegen. Rede auf dem Parteitag der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands zu Gotha (16. Oktober 1896)
- Die Gleichheit: Die Zeitschrift, die Clara Zetkin lange herausgegeben und maßgeblich inhaltlich bestimmt hat, ist auch digital vorhanden.
- Hier kann man die beeindruckende Rede von 1933 hören.
Zur Biografie:
- Clara Zetkin in den Leipziger Frauenporträts und der Bundeszentrale für politische Bildung
- Podcast der Rosa Luxemburg Stiftung
- Ulla Plener (Hrsg.): Clara Zetkin in ihrer Zeit – neue Fakten, Erkenntnisse, Wertungen (= Manuskripte. Band 76)
- Gilbert Badia: Clara Zetkin. Eine neue Biographie. Dietz Verlag, Berlin 1994.
- Florence Hervé (Hrsg.): Clara Zetkin oder: Dort kämpfen, wo das Leben ist. 4., akt. u. erw. Aufl. Karl Dietz Verlag, Berlin 2020 (zuerst 2007).
- Tânia Puschnerat: Clara Zetkin. Bürgerlichkeit und Marxismus. Eine Biographie. Klartext-Verlagsgesellschaft, Essen 2003.
- Lou Zucker: Clara Zetkin: Eine rote Feministin. Geschichte im Brennpunkt. Das neue Berlin, Berlin 2021.
Zur Einordnung
Biografische Eckdaten
- 1857 geboren in Wiederau als Clara Eißner
- 1872 Umzug der Familie Eißner nach Leipzig, auch um eine bessere Schulbildung für die Töchter zu ermöglichen
- 1874 bis 1878 besucht Clara Zetkin das von Auguste Schmidt geleitete Lehrerinnenseminar, ermöglicht durch ihre Mutter, die im engen Kontakt zum ADF steht
- 1878 Eintritt in die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAP bzw. ab 1890 als SPD), später Wechsel zur USPD, Spartakusbund, KPD
- 1882 wegen der Sozialistengesetze Umzug mit Ossip Zetkin (dessen Namen sie annimmt) nach Paris, dort pflegen beide enge Kontakte zu internationalen Sozialist:innen, 1883/85 werden ihre Söhne Maxim und Konstantin geboren
- 1889 stirbt Ossip Zetkin nach schwerer Krankheit, Zetkin arbeitet als Journalistin und Übersetzerin
- 1889 hält sie eine Rede auf dem Internationalen Arbeiterkongress in Paris zum Thema "Die Arbeiterinnen- und Frauenfrage der Gegenwart" und ist darüber hinaus nicht unwesentlich beteiligt an der Gründung der Sozialistischen Internationale
- 1890 kehrt sie zurück nach Deutschland und lebt in der Nähe von Stuttgart, arbeitet für den Dietz-Verlag und wird ab 1892 Chefredakteurin der Zeitschrift "Die Gleichheit"
- 1907 wird sie die Leiterin des Frauensekretariats der SPD, außerdem ist sie maßgeblich beteiligt an der Gründung der Sozialistischen Fraueninternationale, deren Sekretärin Clara Zetkin wird. als internationaler Sekretärin.
- 1910 auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz initiiert sie, gemeinsam mit Käte Duncker, den Internationalen Frauentag
- Am 19. März 1911 findet der erste Internationale Frauenkampftag unter dem Motto "Heraus mit dem Frauenwahlrecht!" statt und wird ein großer Erfolg.
- In der Vorkriegszeit engagiert sich Zetkin vehement und gegen die Parteilinie der SPD gegen den Krieg, 1915 ruft sie eine Frauenkonferenz in Bern ein, bei der gegen den Krieg aufgerufen wird und wird bei ihrer Rückreise verhaftet und des Landesverrats angeklagt
- Sie verliert aufgrund der Differenzen und ihres Eintritts in den Spartakusbund die Redaktion der "Gleichheit", wird aber gleichzeitig eine „kommunistische Spitzenfunktionärin/Berufspolitikerin“
- Sie ist: Teil des Zentralkomitees der KPD, hatte die Leitung der „Roten Hilfe Deutschland“, war 1919-1921 Redakteurin von "Die Kommunistin" und 1921-1925 von "Die Kommunistische Fraueninternationale", war 1919/20 Mitglied der Verfassungsgebenden Landesversammlung Württembergs und 1920-1933: Abgeordnete im deutschen Reichstag
- 1932 hält sie als Alterspräsidentin im Reichstag eine Rede gegen den Faschismus.
- Sie stirbt am 20. Juni 1933 in der Nähe von Moskau.