Elsa Herrmann - (verheiratet Pick, tschechisch Picková)
9. Januar 1893 (Plauen) - 23. März 1957 (München)
Die richtige Antwort ist A). Während der Weimarer Republik von 1918 bis 1933 vollzog sich eine gesellschaftliche Modernisierung und veränderte das Rollenverhältnis zwischen Mann und Frau. Dadurch entstand ein neues weibliches Selbstverständnis, welches die Grundlage für die Etablierung der „Neuen Frau“ darstellte. Das Bild dieser „Neuen Frau“ wurde in vielen Romanen vorgestellt, als Protagonistin, die ihr Leben selbstständig in die Hand nahm, um es aktiv eigenständig zu gestalten. Im Allgemeinen war damit eine unverheiratete Frau gemeint, die unabhängig von ihrer gesellschaftlichen Schicht und außerhalb ihres eigenen Haushaltes tätig war und über ihr Einkommen frei verfügte und Lebensentscheidungen allein treffen konnte. Elsa Herrmann schrieb das Buch „So ist die neue Frau“ über das Idealbild einer eigenständigen Frau und beteiligte sich somit auch an der Diskussion über das moderne Frauenbild. Sie fragte in ihrem Buch, wie man auch nach der Heirat eine „Neue Frau“ bleiben konnte und forderte, dass die Unterbezahlung der Frauen abgeschafft werden sollte. Auch lehnte sie die Kollektivbezeichnung „Fräulein“ ab und kämpfte somit für eine der Forderungen der heutigen „Feministischen Linguistik“. Zusätzlich war sie gegen das Vortrittlassen der Frau in der Öffentlichkeit oder das Anbieten eines Sitzplatzes in den Verkehrsmitteln. Sie trat somit gegen die Sitte des Freigehaltenwerdens auf, was heute als „wohlwollender Sexismus“ bezeichnet wird.
Ausschnitt aus dem Schüler:innen-Aufsatz zu Elsa Herrmann (Gesamter Text als PDF):
"Die „Neue Frau“ wurde in vielen Romanen vorgestellt, als Protagonistin, die ihr Leben selbstständig in die Hand nahm, um es aktiv zu gestalten. Im Allgemeinen war damit eine unverheiratete Frau, die unabhängig von ihrer gesellschaftlichen Schicht, sowie außerhalb ihres eigenen Haushaltes tätig war und über ihr Einkommen frei verfügte, sowie Lebensentscheidungen selbst traf, gemeint. Durch die weniger strenge Zensur konnten sich diese Romane weiterverbreiten.
Auch Elsa Herrmann schrieb ihr Buch „So ist die neue Frau“ über das Idealbild einer eigenständigen Frau und beteiligte sich damit an der Diskussion über das moderne Frauenbild. Sie fragte sich in ihrem Buch, wie man nach der Heirat eine „Neue Frau“ bleiben konnte und forderte, dass sich gegen die Unterbezahlung der Frau eingesetzt wurde. Auch lehnte sie die Kollektivbezeichnung „Fräulein“ ab und kämpfte somit schon damals für eine der Forderungen der heutigen „Feministischen Linguistik“. Zusätzlich war sie gegen das Vortrittlassen der Frau in der Öffentlichkeit oder das Anbieten eines Sitzplatzes in den Verkehrsmitteln. Sie trat somit gegen die Sitte des Freigehaltenwerdens ein, was heute als „wohlwollender Sexismus“ bezeichnet wird. Vermutlich ließ sie sich bei ihrem Buch von den Beschlüssen des 11. Frauen-Weltbund-Kongress 1929 in Berlin inspirieren, allerdings kann man dies nicht genau nachweisen. Dazu lässt sich noch sagen, dass Elsa Herrmann in dem Ideal der „Neuen Frau“ die Vollendung der weiblichen Emanzipation sah."
Literatur, Quellen, Links:
Quellen:
- Elsa Herrmann: So ist die neue Frau, Hellerau 1929
- Die Trennung von Kirche und Staat im Frankfurter Parlament, Promotionsschrift, an der Universität Leipzig eingereicht am 23. Juli [UB Leipzig vhd.]
Biografie:
- Jürgen Nitsche, Dr. Elsa Herrmann, eine streitbare jüdische Frauenrechtlerin, und ihr Buch "So ist die neue Frau". Nicht nur ein Exkurs zu ihrem Weiblichkeitsentwurf in den späten 1920er Jahren, in: Caris-Petra Heidel (Hrsg.), Jüdinnen und Psyche. Schriftenreihe Medizin und Judentum, Band 13, Frankfurt am Main 2016, Seite 77-108
- Petra Bock: Zwischen den Zeiten. Neue Frauen und die Weimarer Republik, in: Petra Bock, Katja Kobliz (Hrsg.); Neue Frauen zwischen den Zeiten, Berlin 1995, S. 14-37
Frauenberatungsstellen:
- Katharina Gröning, Die Beratungsstellen der ersten Frauenbewegung vom Kaiserreich bis zur Machtergreifung 1933, in: IZGOnZeit. Onlinezeitschrift des Interdisziplinären Zentrums für Geschlechterforschung (IZG). (Jan. 2009), 19–31.
- Zeitgenossinnen über Beratungsstellen (in dem Fall in Hamburg): Lida Gustava Heymann / Anita Augspurg, 1897.
Fluchthilfe:

Biografische Eckdaten
- Elsa Herrmann, geboren in Plauen – ab 1934 verheiratet Pick, tschechisch Picková – war eine jüdisch-deutsche feministische Schriftstellerin und Flüchtlingsanwältin.
- Sie besuchte ab 1908 die höhere Israelitische Bürgerschule und das Lehrerinnenseminar, bevor sie sich an der Universität Leipzig einschrieb.
- Dort war sie die erste jüdische Doktorandin in Rechtswissenschaften an Universität Leipzig (zeitweise auch in Berlin) und promovierte 1920 mit "cum laude" zum Thema "Die Trennung von Kirche und Staat im Frankfurter Parlament".
- 1929 veröffentlicht sie ein Buch über emanzipierte, moderne Frauen: „So ist Die neue Frau“
- In den 1920ern leitete eine der ersten von Frauenbewegung initiierten (Sexual-) Beratungsstellen von Frauen für Frauen in Berlin Kreuzberg
- Sie emigrierte wegen des sich abzeichnenden NS früh nach Tschechien und 1939 von Prag nach England. Von dort aus schreib sie für die Exilpresse und versuchte auch jüdische Menschen bei der Flucht zu unterstützen.
- 1943 veröffentlichte sie einen Brief aus Birmingham unter dem Titel "Rettungsmaßnahmen für Juden"
- Im März 1951 erhielt Dr. Elsa Pick vom britischen Außenministerium einen Pass
- Sie zog aber 1952 zurück nach Deutschland, nachdem ihr Mann im Jahr zuvor gestorben war.
- Sie selbst starb am 23.03.1957 während Besuch bei Bruder in München (64 Jahre).