Elsa Herrmann - (verheiratet Pick, tschechisch Picková)

9. Januar 1893 (Plauen) - 23. März 1957 (München)


 

Ausschnitt aus dem Schüler:innen-Aufsatz zu Elsa Herrmann (Gesamter Text als PDF):

"Die „Neue Frau“ wurde in vielen Romanen vorgestellt, als Protagonistin, die ihr Leben selbstständig in die Hand nahm, um es aktiv zu gestalten. Im Allgemeinen war damit eine unverheiratete Frau, die unabhängig von ihrer gesellschaftlichen Schicht, sowie außerhalb ihres eigenen Haushaltes tätig war und über ihr Einkommen frei verfügte, sowie Lebensentscheidungen selbst traf, gemeint. Durch die weniger strenge Zensur konnten sich diese Romane weiterverbreiten.

Auch Elsa Herrmann schrieb ihr Buch „So ist die neue Frau“ über das Idealbild einer eigenständigen Frau und beteiligte sich damit an der Diskussion über das moderne Frauenbild. Sie fragte sich in ihrem Buch, wie man nach der Heirat eine „Neue Frau“ bleiben konnte und forderte, dass sich gegen die Unterbezahlung der Frau eingesetzt wurde. Auch lehnte sie die Kollektivbezeichnung „Fräulein“ ab und kämpfte somit schon damals für eine der Forderungen der heutigen „Feministischen Linguistik“. Zusätzlich war sie gegen das Vortrittlassen der Frau in der Öffentlichkeit oder das Anbieten eines Sitzplatzes in den Verkehrsmitteln. Sie trat somit gegen die Sitte des Freigehaltenwerdens ein, was heute als „wohlwollender Sexismus“ bezeichnet wird. Vermutlich ließ sie sich bei ihrem Buch von den Beschlüssen des 11. Frauen-Weltbund-Kongress 1929 in Berlin inspirieren, allerdings kann man dies nicht genau nachweisen. Dazu lässt sich noch sagen, dass Elsa Herrmann in dem Ideal der „Neuen Frau“ die Vollendung der weiblichen Emanzipation sah."

Literatur, Quellen, Links:

Quellen: 

  • Elsa Herrmann: So ist die neue Frau, Hellerau 1929 
  • Die Trennung von Kirche und Staat im Frankfurter Parlament, Promotionsschrift, an der Universität Leipzig eingereicht am 23. Juli [UB Leipzig vhd.]

Biografie: 

  • Jürgen Nitsche, Dr. Elsa Herrmann, eine streitbare jüdische Frauenrechtlerin, und ihr Buch "So ist die neue Frau". Nicht nur ein Exkurs zu ihrem Weiblichkeitsentwurf in den späten 1920er Jahren, in: Caris-Petra Heidel (Hrsg.), Jüdinnen und Psyche. Schriftenreihe Medizin und Judentum, Band 13, Frankfurt am Main 2016, Seite 77-108 
  • Petra Bock: Zwischen den Zeiten. Neue Frauen und die Weimarer Republik, in: Petra Bock, Katja Kobliz (Hrsg.); Neue Frauen zwischen den Zeiten, Berlin 1995, S. 14-37 

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