Maria Grollmuß - (sorbisch) Marja Grólmusec; Dr. phil.
24. April 1896 (Leipzig) - 6. August 1944 (Ravensbrück)
Die richtige Antwort ist B). Maria Grollmuß veröffentlichte 1925 ein Buch, in dem es um die besondere Eignung der Frau für die Politik ging. Sie verwarf darin u.a. das klassische Frauenideal der Hausfrau und Mutter. Sie war außerdem Mitglied in der SPD und engagierte sich also auch selber aktiv in der Politik ihrer Zeit.
Ausschnitt aus dem Schüler:innen-Aufsatz zu Maria Grollmuß (Gesamter Text als PDF):
„Auch hier zeigt sich wieder die erweitere Freiheit der Frau in der Weimarer Republik. Maria Grollmuß war zu diesem und auch zu keinem anderen Zeitpunkt verheiratet und damit zeigt sie in einer sich wandelnden Zeit, dass Frauen keine Unterstützung des Mannes benötigten. Es ist sehr fortschrittlich von ihr, diese vielen Reisen, auch in ihrem Beruf als Studienassesorin, durchzuführen, auf Grundlage ihres selbst erwirtschafteten Geldes. Besonders in diesem Abschnitt ihres Lebens kann man erkennen wie emanzipiert Maria Grollmuß war und wie sie ihrer gesetzlichen Freiheiten in der Weimarer Republik voll ausgekostet hat. Auch weiterhin nutzte sie diese Freiheiten, besonders bei der Veröffentlichung ihres Buches 1925 „Die Frau und die junge Demokratie. Ein Bericht über Frau, Politik und Demokratie.“. In der Weimarer Republik gab es weniger Zensuren als im Kaiserreich. Dies war sehr praktisch, denn so konnte man, auch als Frau, mehr Kritik ausüben ohne gleich mit Repressalien rechnen zu müssen. In ihrem Buch betonte Maria Grollmuß die besondere Eignung der Frau in der Politik. In der Weimarer Republik hatten auch Frauen die Möglichkeit zu wählen und sich zur Wahl aufstellen zu lassen. Es konnte eine weibliche Perspektive in die Politik eingeführt werden. Trotzdem waren es verhältnismäßig wenige Frauen die an der Politik beteiligt waren und wenn, dann waren sie für soziale Dinge zuständig und nicht für „die harten Sachen“ wie z.B. Wirtschaft oder Außenpolitik. Besonders das kritisiert Maria Grollmuß in ihrem Buch. Allerdings betont sie auch, dass man schon einen großen Schritt getan hätte, indem man diese Rechte der Frau erlassen hat (…)“
Literatur, Quellen, Links:
- Ihr Buch "Die Frau und die junge Demokratie. Ein Bericht über Frau, Politik und Demokratie" ist online zugänglich.
- Biographische Infos bei den Leipziger Frauenporträts und den Frauenorten Sachsen
Gerd Schäfer: Dr. Maria Grollmuß (1896–1944) – Eine fast vergessene Grenzgängerin. In: JahrBuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Jg. 2012, Heft III.
Elisabeth Prégardier, Anne Mohr: Briefe nach Radibor: Maria Grollmuß (1896–1944). Aus dem Zuchthaus Waldheim und dem Konzentrationslager Ravensbrück. Plöger, Annweiler 2000
Biografische Eckdaten
- Am 24. April 1896 wird Maria Grollmuß in Leipzig geboren.
- Sie erhielt eine gute Schulbildung und 1917 in Leipzig das Abitur.
- Darauf folgte eine kurze Zeit, in der sie als Lehrerin arbeitete.
- 1920-25: Studium an der Universität Leipzig (Geschichte, Philosophie, Soziologie, Deutsch und Französisch), kurzzeitiger Wechsel an die Berliner Humboldt-Universität, schloss 1925 in Leipzig mit dem Staatsexamen für das höhere Lehramt ab.
- Während ihrer Zeit als Studentin aktiv im katholischen Windhorstbund und im Sozialistischen Studentenbund.
- Ab 1925 arbeitete sie als Journalistin und veröffentlichte ihre Schrift „"Die Frau und die junge Demokratie. Ein Bericht über Frau, Politik und Demokratie“.
- 1928 reicht sie an der Universität Leipzig ihre Dissertationsschrift "Josef Görres und die Demokratie" ein.
- 1927 Beitritt zur der SPD, Mitte 1929 folgte der Wechsel zur KPD, dann zur KPO und schließlich zur SAP, für die sie als Reichstagskandidatin im Wahlkreis Dresden-Bautzen antrat. 1933 gehörte sie wieder der SPD an.
- Im Frühjahr 1933, nach Machtübernahme der Nationalsozialisten, zog Maria nach Radibor und leistete von dort aus auf verschiedene Weise Widerstand gegen das NS-Regime.
- 1934 Denunziation und Verhaftung, 1935 zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt und in Waldheim eingekerkert.
- 1940 Deportation ins Frauenkonzentrationslager Ravensbrück bei Fürstenberg an der Havel, sie war bereits an Krebs erkrankt.
- Eine viel zu spät und unter unzumutbaren Bedingungen durchgeführte Tumoroperation führte am 6. August 1944 zum Tod.