Fanny Götz
3. Juli 1864 (Leipzig) - 9. Mai 1947 (Leipzig)
Die richtige Antwort ist B). Fanny Goetz entwickelte, gemeinsam mit dem Allgemeinen Verein für die Verbesserung der Frauenkleidung ein Turnkleid für Schülerinnen in dem sie sich bewegen konnten, es wurde mit Hilfe ihres Vaters 1904 erst in Leipzig und später – nachdem es 1911 auf der Internationalen Hygieneausstellung vorgestellt wurde – auch „bundesweit“ als Schulturnkleid etabliert. Damit war ein großer Schritt Richtung angemessene Turnkleidung gemacht.
Ausschnitt aus dem Schüler:innen-Aufsatz zu Fanny Götz (Gesamter Text als PDF):
"Auch das Frauenwahlrecht, welches 1919 eingeführt wurde, ändert kaum etwas an der tatsächlichen Situation der Frau, hat aber insofern einen Einfluss, dass das politische Verständnis vieler Betroffener Wuchs und den weiblichen Problemen im Diskurs mehr Gehör verschafft wurde. Wichtige Schritte in Richtung der Emanzipation wie sie sein sollte wurden also eingeleitet und geprägt sowie Frauen politikfähig gemacht. Das Wirken von Fanny Götz ist also ab dem Punkt als emanzipatorisch zu bezeichnen ab dem sie anfängt ihre Situation zu begreifen und nicht stillschweigend zu zu schauen. Gerade ihre Tätigkeit im Leipziger Zweigverein des Allgemeinen Vereins für Verbesserung der Frauenkleidung hatte einen vergleichsweisen großen Einfluss. So wurde mit ihrer Hilfe die Anziehpuppe ,,Nelda“ entwickelt, publiziert und beworben, welche Reformkleider für den Mädchensport trug. Dieses Reformkleid ermöglichte es Mädchen sich beim Sport besser bewegen zu können und wurde 1904 bereits an den Leipziger Schulen eingeführt und erhielt später auch deutschlandweite Nachahmung."
Links, Quellen, Literatur:
Quellen:
- Fanny Goetz: Die heutige deutsche Frauenturnkleidung, in: Jahrbuch für Volks- und Jugendspiele, 1912 (Scan in der DB)
- Else Spiegel: Wir wollen uns bewegen (1900) (in: Gertrud Pfister, Frau und Sport, S. 110)
- Hedwig Dohm: Die stärksten Frauen der Welt (1874) (in: Gertrud Pfister, Frau und Sport, S. 222)
Zur Biografie:
- Leipziger Frauenporträts
- Erwähnung in der Sportroute Leipzig
- Text/Porträt zu Fanny Goetz von I. Zeidler in Zeitschrift des Fördervereins Sächsisches Sportmuseum Leipzig e. V. (2018)
Zum Hintergrund - Frauen und Sport:
- Frauen in Bewegung, Artikel beim DDF
- Der Olympische Sportbund zu 100 Jahre Frauensport
- Über den Einfluss des Korsetts auf die somatischen Verhältnisse (1904)
- Gertrud Pfister: Leibesübungen von Frauen und Mädchen bis zum 1. Weltkrieg, in: Dies., Frau und Sport, Frankfurt a. M. 1980, S. 15-27
- Delto, H.; Tzschoppe, P.: Frauen im vereinsorganisierten Sport. Unterrepräsentanz und moderner Sexismus, in: Leipziger Sportwissenschaftliche Beiträge. 2016. 57 (1). S. 28-46.
- Kopf oben, Beine unten und geschlossen. Frauen turnen sich frei. Erarbeitet von Diana Richter, Hrsg. Von der Stadt Leipzig 2001.
Biografische Eckdaten
- Geboren 1864 in Leipzig, erhielt sie zwar eine „standesgemäße“ schulische Bildung aber keine berufliche Ausbildung.
- Ihr Vater Dr. Ferdinand Goetz (1826-1915) hatte großen Einfluss auf Fanny Goetz‘ Interessen. Er war praktischer Arzt, Schul-, Impf- und Amtsarzt, Reichstagsabgeordneter, Geschäftsführer (1868-1895) und Vorsitzender der Deutschen Turnerschaft (1895-1915).
- Um 1900 wurde Goetz Mitglied eines Zweigvereins des Allgemeinen Vereins für Verbesserung der Frauenkleidung (gegründet 1896 in Berlin), war auch zeitweise im Vorstand des Bundesverbandes. Der Verein klärte u.a. über die Gesundheistschäden durch Korsette auf.
- 1904 wurde in Leipzig ein neues Schulturnkleid für Mädchen eingeführt, dass Fanny Goetz und ihre Mitstreiterinnen entwickelt hatten, ohne Korsett. Es gab Schnittmuster und die „Anziehpuppe Nelda“ die für das Turnkleid werden sollte.
- 1911 wurde das Turnkleid auf der Internationalen Hygieneausstellung in Dresden präsentiert, schon vorher fand es zunehmende Verbreitung. Fanny Goetz schrieb den Begleittext für die Ausstellung.
- 1914 trat Fanny Goetz dem neu gegründeten Nationale Frauendienst Verein bei, der sich um Massennotstände und Familienfürsorge bemühte.
- 1917 wurde sie die erste gewählte und besoldete Vorsteherin eines Armendistrikts in Leipzig.
- Vom 26.01.1919 bis zum 31.12.1921 war sie Stadtverordnete der DDP und damit auch eine der ersten 10 Frauen im Leipziger Stadtparlament.