Gerda Taro - geb. Gerta Pohorylle

01. August 1910 (Stuttgart) - 26. Juli 1937 (Spanien)

Ausschnitt aus dem Schüler:innen-Aufsatz zu Gerda Taro (Gesamter Text als PDF):

“Gerda Taro ist als Pionierin der modernen Kriegsfotografie zu verstehen. Sie erfand gemeinsam mit Robert Capa die teilnehmende Kriegsfotografie. Sie etablierten die Fotografie, die direkt das Gefecht darstellte. Taro verstand sich selbst als Kriegsreporterin und fing auch an, ihre Fotografien unter ihrem eigenen Namen zu veröffentlichen. Taro war dabei wohl nicht nur die erste Frau, die als Fotografin an die Front fuhr, sondern auch die einzige Reporterin, die es überhaupt wagte, 1937 während der Bombardierung Valencias zu fotografieren. Ihre Bilder von den Opfern der Angriffe gelten bis heute als sehr eindrucksvolle Dokumente der Zeitgeschichte. Sie entschied sich den Blick weiter zu fassen als die meisten Kriegsreporter*innen ihrer Zeit. Sie richtete ihren Blick auf die zivilen Opfer des Krieges, auf Flucht und Vertreibung, als Folgen des Kriegsgeschehens und reproduzierte keine falschen Kriegsklischees.

Gerda Taro war in vielerlei Hinsicht progressiv oder emanzipatorisch, gerade hinsichtlich ihres zeitlichen Kontextes. Die Konsequenz in ihrem politischen Handeln/Aktivismus und der kompromisslose Einsatz für ihre Ziele sind bewundernswert. Im Nationalsozialismus beteiligte sie sich an Flugblatt-Aktionen und besaß den Mut als sie in Haft war, eine Gegenstimme zur Folter zu erheben, die die Nazis einer Person antaten, dessen Klagelaute für die Häftlinge zu hören waren. Gerda Taro sah die Klingel in der Zelle und klingelte für eine gewisse Zeit sturm, um zu protestieren. Im Exil in Paris kämpfte sie in materieller Armut um ihr Überleben und ging im Sommer 1936 entschlossen mit Robert Capa nach Spanien, um dort für die sozialistische Bewegung aktiv zu werden. Sie setze sich für ihre Ziele und ihre Bewegung ein, indem sie den Krieg dokumentierte und sich eindeutig auf Seite der sozialistischen Gruppen positionierte. Letzten Endes nahm Gerda Taro dafür ihren eigenen Tod in Kauf, denn sie fotografierte am 25. Juli 1937 bei El Escorial einen Angriff der deutschen „Legion Condor". Sie überlebte den Bombenhagel, wurde jedoch wenig später bei einem Unfall von einem republikanischen Panzer überrollt, während sie aus dem Gefecht fliehen wollte und erlag am 26. Juli ihren schweren Verletzungen.”

Literatur, Quellen, Links:

  • Janeczek, Helena (2020): Das Mädchen mit der Leica. Berlin: Berlin Verlag.