
Grafik: Silke Fischer-Imsieke, Rechte vorbehalten.
Frauenkonferenz 1865
Vom 15. – 18. Oktober 1865 fand in Leipzig die erste gesamtdeutsche Frauenkonferenz statt. Sie war ein Forum für damalige Frauenrechtlerinnen, die aus vielen Städten anreisten und sich berieten. Wichtigstes Ergebnis dieser Konferenz war die Gründung des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins (ADF). Der Eröffnungsabend der Frauenkonferenz fand in der Buchhändlerbörse, Ritterstraße 12, statt. Heute steht dort das Gästehaus der Universität Leipzig.
In Kooperation mit der Animationskünstlerin Silke Fischer-Imsieke, auf Grundlage des überlieferten Protokolls vom Eröffnungsabend sowie unterlegt mit digitalisierten Originaldokumenten und Schriftstücken schafft das Projekt „Frauenkonferenz 1865“ anlässlich des 160. Jubiläums im Jahr 2025 einen kurzen Erklärfilm. Dieser wird per QR-Code in der Ritterstraße 12 abrufbar sein. Hervorgehoben werden in dem Film Louise Otto-Peters und Auguste Schmidt, aus deren Reden am Eröffnungsabend zitiert wird. Beide waren bedeutende Akteurinnen im Leipziger Frauenbildungsverein, welcher die Konferenz initiiert hatte. Gemeinsam mit anderen Frauenrechtler*innen prägten sie in ihrer Lebensspanne persönlich und institutionell Debatten über die Lebens- und Arbeitsverhältnisse von Frauen und die Gleichberechtigung der Geschlechter mit, unter anderem durch zahlreiche Artikel, Bücher und Romane. Der Leipziger Frauenbildungsverein etablierte das Vorbild der Abendunterhaltungen, die auf einem Prinzip der gegenseitigen Bildung und Selbstbildung von Frauen beruhen und innerhalb der Ortsgruppen des Allgemeinen deutschen Frauenvereins praktiziert wurden. Im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts gestalten Schmidt und Otto-Peters mit anderen in vielen deutschen Städten den Allgemeinen deutschen Frauenverein mit. Die Leipziger Frauenkonferenz gilt damit als Geburtsmoment der organisierten Frauenbewegung in Deutschland.
Neben zwei Veranstaltungen werden im Jahr 2025 drei Stadtrundgänge im Rahmen des Projekts stattfinden.