Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Sachsen

 

Historisch und bis heute haben Frauen in Kriegen und im Widerstand sehr unterschiedliche Rollen eingenommen, doch lange Zeit wurden sie in Erinnerungskontexten systematisch vergessen, kleingeredet oder degradiert. Erst in den letzten Jahren ist eine Aufarbeitung zu beobachten. Geschichtsforscher:innen weisen immer vehementer auf das weibliche Zutun im Revolutions- und Widerstandsgeschehen hin. So auch im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Diesen Hinweis der Forschung möchten wir aufgreifen und ausgehend von Maria Grollmuß (1896 – 1944) – einer sorbischen, sozialistischen, katholischen Frau, die sich nicht dem NS-Regime beugte – das Thema Frauen im Widerstand gegen den NS in den Fokus rücken. 

Maria Grollmuß ging 1933 nach Radibor und wirkte von dort aus aktiv in Widerstandsgruppen mit, bis sie verhaftet wurde, erst nach Dresden ins Gefängnis kam, dann nach Ravensbrück überstellt wurde und dort 1944 starb. 

Der Landesfrauenrat Sachsen widmete ihr 2021 in Radibor (Oberlausitz) eine „Frauenorte Sachsen“-Gedenktafel. 

Zu ihrem Gedenken wird im Rahmen von „Leipzig liest“ am 24.04.2023 eine Lesung und Gespräch über das Leben und Wirken von Maria Grollmuß sowie ihrer Rezeption in der Erinnerungspolitik, insbesondere Sachsen, mit Dr. Birgit Sack (Leiterin der Gedenkstätte Münchner Platz, Dresden) stattfinden.

Darüber hinaus soll Maria Grollmuß nicht alleine bleiben, sondern als Stichwortgeberin dienen, sich dem Thema vertiefend zu widmen. Frauen wurden im NS in ein enges, konservatives, rassistisches und nationalistisches Rollenbild gepresst. Umso beachtenswerter erscheint daher ihr Widerstand und ihre Courage.

Aus diesem Grund wollen wir weitere Frauen-Biografien und Geschichten aus Sachsen erzählen und sichtbar machen. Im Resultat wird eine digitale Karte entstehen, auf der Orte des Widerstands in Sachsen und die dazu gehörigen Frauen zu finden sind – eine digitale Karte des weiblichen Widerstandes in Sachsen, die dazu einladen soll, sich vor Ort auf Spurensuche zu begeben.

Um erinnerungspolitische Akzente zu setzen, werden wir ausgehend von der digitalen Karte verschiedene kulturelle Veranstaltungen an den jeweiligen sächsischen Orten initiieren und umsetzen.