Warum sind mehr Männer berühmt als Frauen?

A Weil Frauen ein kleineres Gehirn haben
B Weil Frauen das „schwächere Geschlecht“ sind
C Weil die Geschichte jahrhundertelang mit „männlichem Blick“geschrieben wurde


Richtig ist C! Weil die Geschichte jahrhundertelang mit „männlichem Blick“ geschrieben wurde

#overlooked: „Bei der Unsichtbarmachung wird eine Frau aus der Geschichte ausradiert. Hierfür gibt es viele Methoden: der Frau nur eine Nebenrolle zugestehen, sie komplett verschwinden lassen, ihre Taten minimisieren, ihr Leben falsch darstellen (sogenannte ‚schwarze Legenden‘), ihre Arbeit unwichtig erscheinen lassen oder sie anderen Menschen zuschreiben, sie auf die Rolle der Frau oder der Schwester von jemandem beschränken, Selbst-Unsichtbarmachung usw...“. (Quelle: thisisjanewayne.com)

Um Frauengeschichte wieder sichtbar zu machen gründeten sich in den 1980er und 1990er Jahren viele Institutionen wie Frauenmuseen, -vereine -bibliotheken und -archive, darunter auch das Louise-Otto-Peters-Archiv.


Informationen zu

A Weil Frauen ein kleineres Gehirn haben.
B Weil Frauen das „schwächere Geschlecht“ sind.

Diese Auffassungen vertraten viele Männer und bis ins 19./20. Jahrhundert hinein auch anerkannte Wissenschaftler.

Der Leipziger Neurologe und Psychiater Dr.Paul Julius Möbius (1853-1907) veröffentlichte 1900 sein Werk „Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes“, mit dem er die Unfähigkeit der Frauen zu höheren geistigen Leistungen und zum Studium insbesondere der Medizin nachweisen wollte.

Auch der Medizin-Professor  Theodor von Bischoff (1807-1882) war der Auffassung, dass sich Frauen weder geistig noch körperlich zum Studium, insbesondere der Medizin, eignen und schrieb 1872: „Die Beschäftigung mit dem Studium und die Ausübung der Medicin widerstreitet und verletzt die besten und edelsten Seiten der weiblichen Natur, die Sittsamkeit, die Schamhaftigkeit, Mitgefühl und Barmherzigkeit, durch welche sich dieselbe vor der männlichen auszeichnet.“

Die frühe Feministin Hedwig Dohm (1831-1919) reagierte darauf 1902 mit ihrer Schrift „Die Antifeministen“; die Frauenbewegungen und auch Männer engagierten sich gegen diese Auffassungen und ab der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert war das Frauenstudium nicht mehr aufzuhalten. In Sachsen konnten sich Frauen erstmals 1906 immatrikulieren.
Heute sind ca. 50 Prozent aller Studierenden weiblich.
Siehe dazu auch Frage 12 „Gläserne Decke“

Die Auffassungen vom „kleineren Gehirn“ und vom „schwächeren“ Geschlecht sollten Frauen aber auch vom Wahlrecht und von politischer Einflussnahme fern halten.

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