Louise-Otto-Peters-Gesellschaft
(Eingetragener Verein - Gemeinnützigkeit anerkannt) |
c/o Johanna Ludwig
Fritz-Siemon-Straße 26/011 04347 Leipzig Tel./Fax: O341/2314371 |
Konto-Nr.: 11 40 10
99 08 bei Sparkasse Leipzig. BLZ: 860 555 92 |
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Leipzig, Februar 2006 |
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Liebe Angehörige unserer
Gesellschaft, |
sehr geehrte Sympathisantinnen
und Sympathisanten, |
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das Jahr, in dem wir
uns besonders intensiv mit der 140. Wiederkehr der Gründungstage des Leipziger
Frauenbildungsvereins und des Allgemeinen deutschen Frauenvereins beschäftigt
und dazu manche neue Erkenntnis verbreitet haben, liegt hinter uns und damit
auch das diesen Ereignissen gewidmete Kolloquium "Frauenaufbruch in die
Moderne" am 21./22. Oktober im Leipziger Neuen Rathaus. Unsere Gesellschaft
trat als Kooperationspartnerin mit mehreren Vorträgen ihrer Mitglieder,
einschließlich des Festvortrags, in Erscheinung. Außerdem waren wir mit
Bildtafeln und einem Büchertisch präsent und gestalteten einen Frauenspaziergang
auf Louises Spuren. Insgesamt wurden etwa 200 Teilnehmende aus vielen Gegenden
unseres Landes gezählt, darunter auch Persönlichkeiten des politischen Lebens.
Die Gleichstellungsbeauftragte Leipzigs, Frau Genka Lapön, erreichten danach
viele anerkennende Worte - mündlich und schriftlich. Bald wird vom Kolloquium
eine Publikation vorliegen, wie auch vom 14. Louise-Otto-Peters-Tag. Im
Vorstand wurde wiederholt darüber diskutiert, wie wir weiterhin ohne eine
bezahlte Mitarbeiterin wirken können. Es wird auf alle Fälle mit dem Louise-Otto-Peters-Archiv
weitergehen (jetzt nur noch dienstags von 10.00 bis 12.00 und 14.00 bis
16.00 Uhr geöffnet) und beim traditionellen jährlichen Louise-Otto-Peters-Tag
bleiben. Andere aufwändige Tagungen können wir momentan nicht organisieren.
Dafür wollen wir eine kleine Form pflegen und, wie einst im Leipziger Frauenbildungsverein
üblich, monatlich "Abendunterhaltungen" veranstalten. Daneben werden wir
auf Anfrage auch auf den "Spuren von Louise Otto-Peters" durch Leipzig führen.
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Mit einer ähnlichen
Spurenlese in Meißen ist Gabriele Kluge im Vorteil, denn Louises Orte existieren
noch. Andererseits tut sich die Stadt mit ihrer berühmtesten Tochter mehr
als schwer. Lediglich eine 1919 am Geburtshaus angebrachte Tafel erinnert
an sie, wenn wir von der winzigen Louise-Otto-Gasse absehen. Als letzten
Herbst Frauen aus Baden-Württemberg die Elbestadt besuchten, entstand die
Idee, in Meißens Partnerstadt Fellbach bei Stuttgart eine Ausstellung über
Louise Otto-Peters zu zeigen. Dazu geht unsere Wanderausstellung "Mit den
Muth'gen will ich's halten" Anfang März auf Reisen und wird dann ihren 30.
Ausstellungsort haben. |
Obwohl der 180. Geburtstag
von Henriette Goldschmidt schon vorigen November begangen wurde – bei
unserem letzten Louise-Otto-Peters-Tag geschah das mit zwei Vorträgen, außerdem
wurde ein von Jutta Damm-Fiedler gestaltetes Plakat vorgestellt – besuchten
wir erst dieser Tage das von ihr vor 95 Jahren als Hochschule für Frauen
gegründete heutige Schulzentrum "Henriette-Goldschm idt-Schule". Im gepflegten
und ganz auf Leben und Wirken der Gründerin abgestimmten großräumigen Treppenhaus
begrüßte uns Direktor Dr. Eberhard Ulm und vermittelte uns wertvolle Zusammenhänge
zur Geschichte des Hauses. Neuerdings erinnert an dessen Stifter, den jüdischen
Leipziger Musikverleger Dr. Henri Hinrichsen, den die Nazis im KZ Auschwitz
zu Tode brachten, eine nachgebildete Gedenktafel. In der NS-Zeit war das
Original beseitigt worden wie auch nichts mehr an Henriette erinnern durfte.
Leider spielte der Ehrentag von Henriette Goldschmidt außer an der Henriette-Goldschmidt-Schule
sonst keine Rolle. Wir hatten das Glück, antiquarisch einen schmalen Band
mit dem Vortrag erwerben zu können, den sie 1868 anläßlich des 25-jährigen
Schriftstellerjubiläums ihrer Kampfgefährtin Louise in Leipzig hielt und
der damals, wie am Ende des Textes vermerkt, "von den Setzerinnen des A.
H. Payne'schen Instituts zu Reudnitz" gesetzt wurde. |
Aus Japan erhielten
wir den Sonderdruck der Arbeit "Louise Otto-Peters und die deutsch-katholische
Bewegung – die städtische Frauenbewegung des Vormärz und der Revolutionszeit"
unseres Vereinsmitglieds Yamada Teruko, die 2003 in der Artikelsammlung
der Ritsumeikan-Universität zu internationalen Problemen abgedruckt wurde.
Herr Dr. Lutz Kleinert hat sie uns ins Deutsche übertragen. |
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Für dieses Jahr stehen
schon folgende Veranstaltungstermine fest: Am 14. Februar, 18.00 Uhr, spricht
Prof. Godula Kosack in der ersten "Abendunterhaltung" zum Thema "Mädchen
möchten lernen - Bildungshunger in Afrika" (LOP-Archiv, Waldstr. 23). Am
8. März, 20.00 Uhr, wird im Rathaus Fellbach unsere Ausstellung "Mit den
Muth'gen will ich's halten" eröffnet. |
Am 13. März, dem 111.
Todestag unserer Namenspatronin, legen wir 17.00 Uhr am Denkmal im Rosental
zunächst Blumen nieder und treffen uns danach 18.00 Uhr zur "Abendunterhaltung"
wieder im LOP-Archiv. |
Dr. Ilona Henker behandelt
anläßlich des 140. Jahrestages der Veröffentlichung der Streitschrift "Das
Recht der Frauen auf Erwerb" aktuelle Fragen der Frauenerwerbsarbeit. Am
26. März, dem 187. Geburtstag Louises, spazieren wir auf ihren Spuren in
Leipzig. Treff: 14.00 Uhr am Grabstein auf dem Lapidarium des Alten Jahannisfriedhofs
(Eingang Prager Straße, am Ende der Mauer stadt- auswärts). Bis dahin soll
die nach 10 Jahren verwitterte Inschrift des Grabsteins erneuert sein –
erste kleine Spenden für die dafür notwendigen Geldmittel erreichten uns
erfreulicherweise bereits. |
Am 8. April können
einige Mitglieder unserer Gesellschaft an der Feier Hallenser Frauen anläßlich
des 1200-jährigen Stadtjubiläums der Saalestadt teilnehmen. Auskunft gibt
Gerlinde Kämmerer, Tel. 0341/5662456. Am 10. April findet 18.00 Uhr unsere
Jahresversammlung statt. Einzelheiten entnehmen die Mitglieder der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft
bitte der beigefügten Einladung. Am 3./4. Juni wird die Literatin Christiane
Mariane von Ziegler (1695–1760) in Leipzig geehrt, woran wir uns auf Einladung
der Stiftung "Bürger für Leipzig" aktiv beteiligen. Am 3. Juni wird eine
Gedenktafel am Leipziger Romanushaus angebracht und am 4. Juni in der Nikolaikirche
im Rahmen des Bachfestes eine Kantate von J. S. Bach nach einem Text der
Zieglerin zu hören sein. Als Termin für den diesjährigen Louise-Otto-Peters-Tag
haben wir den 24./25. November festgelegt. Einzel- heiten teilen wir noch
rechtzeitig mit. |
Zum Abschluß wieder
ein Wort Louises, in dem vor 130 Jahren veröffentlichten Buch "Frauenleben
im Deutschen Reich" zu lesen: "Jede geistige Weissagung erblaßt ihrer Erfüllung
gegenüber." |
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In
diesem Sinne mit den besten Wünschen und Grüssen |
Ihre Johanna Ludwig
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