Louise-Otto-Peters-Gesellschaft (Eingetragener Verein - Gemeinnützigkeit anerkannt)
c/o Johanna Ludwig Fritz-Siemon-Straße 26/011 04347 Leipzig Tel./Fax: O341/2314371
Konto-Nr.: 11 40 10 99 08 bei Sparkasse Leipzig. BLZ: 860 555 92
Leipzig, im Juli 2005
Liebe Angehörige unserer Gesellschaft,
sehr geehrte Sympathisantinnen und Sympathisanten,
aus der Idee, dem 140. Jahrestag der Gründung des AdF in Leipzig eine überregionale Tagung zu widmen, ist inzwischen das interessante Programm des Kolloquiums "Aufbruch in die Moderne" und des festlichen Abends entstanden. Unsere Gesellschaft ist dabei Kooperationspartnerin der veranstaltenden Gleichstellungsbeauftragten der Stadt, des Regierungspräsidiums und der Universität Leipzig. Inzwischen gab es die erste Veröffentlichung im Leipziger Amtsblatt und an Nachfragen für die Teilnahme scheint kein Mangel zu bestehen. Auskünfte erteilt das Referat für Gleichstellung von Frau und Mann der Stadt Leipzig (Tel. 0341/1232689; Fax 0341/1232685; E-Mail gleichstellung@leipzig.de)
Wie Sie aus dem Februar-Rundbrief wissen, hatten wir uns auf eine Veranstaltung zur Erinnerung an die Gründung des Frauenbildungsvereins im Februar 1865 in Leipzig - der "Wiege der deutschen Frauenbewegung" - konzentriert und damit ins Schwarze getroffen. Das Interesse der Leipzigerinnen und Leipziger war groß, der Raum in der Stadtbibliothek überfüllt. So hatte sich die mit der Vorbereitung verbundene Mühe ausgezahlt, bei der wir auf manche bis jetzt kaum reflektierte Gedanken stießen, so Louises Zeile in einem Gedicht, aus dem sie anläßlich des 25. Stiftungsfestes des FBV zitierte: "Denn allen freilich ist es nicht gegeben, In armen Frauen auch den M e n s c h e n ehren, Der nicht vom Brot allein vermag zu leben, Und heiß verlangt auch seinen Geist zu nähren! Ihr aber wißt, die Ihr bei uns erschienen: Der Menschheit gilt es in dem Menschen dienen".
Es sei noch einmal allen Mitwirkenden für Einsatz und Engagement gedankt, besonders auch für die musikalische Umrahmung mit jenen Stücken, die zum 25jährigen Jubiläum des Vereins 1890 auf dem Programm standen.
Die gute Ausstrahlung zeigte sich auch in einigen nachfolgenden Veranstaltungen im Leipziger Raum und in Annaberg-Buchholz. Zu erwähnen bleibt noch die erfolgreiche Buchpremiere des Bandes "George Sand und Louise Otto-Peters. Wegbereiterinnen der Frauenemanzipation" im Rahmen der Leipziger Buchmesse. Das Buch kann auch über unsere Gesellschaft bezogen werden (21,00 Euro), wie in Kürze auch "Auf den Spuren frauenbewegter Frauen", die Dokumentation vom 12. Louise- Otto-Peters-Tag (10 Euro).
Ehe ich auf weitere Veranstaltungen/Vorhaben eingehe, sollen Sie erfahren, welche Mitglieder den am 19. Mai neu gewählten Vorstand bilden. Als Vorsitzende bzw. stellvertretende Vorsitzende fungieren weiterhin Johanna Ludwig und Dr. Susanne Schötz. Das Amt der Schatzmeisterin übernahm Sabine Petschauer. Außerdem gehören zum Vorstand Dr. Ilona Henker, Gerlinde Kämmerer, Prof. Dr. Godula Kosack, Barbara Kunze, Heide Laib, Dr. Ingrid Müller und Hannelore Rothenburg. Besonderer Dank galt für ihre langjährige Arbeit im Vorstand der aus Altersgründen ausgeschiedenen Waltraud Hering.
Wir waren uns einig, unsere Aktivitäten vor Ort engagiert weiterzuführen, aber mehr darauf zu achten, dass Vorhaben und Angebote uns nicht überfordern. Bei dieser Gelegenheit muß vielleicht darauf aufmerksam gemacht werden, dass wir seit vorigem Herbst wieder ausschließlich ehrenamtlich arbeiten, auch im Louise-Otto-Peters-Archiv, unserem wichtigsten Projekt. Seine Sammlungen ermöglichen die Bearbeitung vieler an uns gerichteter Fragen. Die kommen nicht nur aus unserer näheren Umgebung, sondern in letzter Zeit auch aus Japan, den USA, den Niederlanden und Großbritannien. Die "kurioseste" Frage war wohl, ob es sich bei Louises Halsschmuck, der auf einigen Fotos zu sehen ist, um eine Brosche oder ein Kamee (Gemme) handelt. Wir tendieren zu letzterem. Natürlich erweitert sich so auch der Kreis unserer Mitglieder und Sympathisierenden "in der Ferne", und es ist uns eine besondere Freude, wenn sie uns aufsuchen und uns an ihren Erfahrungen und Erkenntnissen teilnehmen lassen wie kürzlich Ruth-Ellen Boetcher Joeres aus den USA in einer "Abendunterhaltung" im Louise-Otto-Peters-Archiv.
Zu folgenden Veranstaltungen, teilweise mit Kooperationspartnern vorbereitet, laden wir in nächster Zeit in Leipzig ein:
31. August: Sommerspaziergang zum Schillerhaus in Gohlis. Treffpunkt 14.00 Uhr am Louise-Otto-Peters-Archiv, Waldstraße 23, bzw. 14.15 Uhr am Louise-Otto-Peters-Denkmal im Rosental.
9. September: "Die Zeit der Kirschen", Vortrag über die französische Freiheitskämpferin Louise Michel (1830 - 1905), 18.00 Uhr, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Harkortstr. 10.
25. September: Im Rahmen der Veranstaltungen der Volkshochschule Leipzig Rundgang "Auf den Spuren von Louise Otto-Peters in Leipzig". Treffpunkt:Volkshochschule, Löhrstrasse 10, 10.00 Uhr.
17. Oktober: Beteiligung an Aktionen zum Weltarmutstag mit einer Lesung aus Texten von Louise Otto-Peters. 18.00 Uhr Cafe der Nikolaikirche.
21./22. Oktober: Kolloquium "Aufbruch in die Moderne", Neues Rathaus Leipzig (s. Vorderseite).
3./4. Dezember: 13. Louise-Otto-Peters-Tag im Leipziger Heinrich-Budde-Haus mit dem Themenschwerpunkt: "Frauen erinnern und ermutigen". Beginn jeweils 9. 30 Uhr. Das genaue Programm finden Sie Ende September auf unserer Internetseite, Einladungen verschicken wir dann auch auf Wunsch.
Louise wird auch in der Museumsnacht des Webmuseums Oederan/Erzgebirge am 16. September zugegen sein. Am 20. September gibt es im Meißener Puppentheater einen Vortrag zum Thema: "Wie es kam, dass der Leipziger Gewandhauskapellmeister Niels Wilhelm Gade im April 1846 mit Louise Otto am Meißner Elbufer spazieren ging." Und am 11. November möchten die Steinfurter Frauen im Rahmen ihrer Musik- und Literaturabende im Kötterhaus Burgsteinfurt Näheres über Louise und die Gründung des AdF erfahren.
Erfreulicherweise haben Dresdner Frauen vor einiger Zeit schon den Vorschlag eingebracht, in der sächsischen Landeshauptstadt eine Straße nach Louise Otto-Peters zu benennen - in Leipzig wird ja hoffentlich der nach ihr benannte Abschnitt der Staatsstraße 1 bald fertig und Straßenschilder erhalten.
Mit einem Zitat aus "Frauenleben im Deutschen Reich" möchte ich beenden. Louise forderte darin 1876 nach Überlegungen zu Folgen der Industrialisierung für die Frauen "Gleiches Recht für Alle! Gleiches Recht auf Entwicklung der eignen Anlagen, auf Bethätigung der Kraft, keine Schranken für die selbstständige Entfaltung!"- Forderungen, die gut in die Debatten um unsere Zukunft passen. Es lohnt eben immer wieder, einen Blick in Louises Schriften zu werfen. In diesem Sinne grüßt Sie vielmals
Ihre Johanna Ludwig