heute als Erstes die
Information über unsere erfolgreiche Jahresversammlung am 18. Juni, bei
der die Berichte bestätigt wurden und auch der Vorstand in seiner bisherigen
Zusammensetzung einmütig das Vertrauen erhielt. Dem vorausgegangen war am
10./11. Juni das Auguste-Schmidt-Gedenken anläßlich des 100. Todestages
der engsten Mitstreiterin Louises und ersten Vorsitzenden des Bundes deutscher
Frauenvereine. Die Vorbereitung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit den
Gleichstellungsbeauftragten der Stadt und der Universität Leipzig. Rechtzeitig
fertig geworden war das von Jutta Damm-Fiedler gestaltete Plakat der Pä-
dagogin, Frauenrechtlerin und Publizistin. Erfreulicherweise konnten auch
Nachfahren von Auguste Schmidts Verwandten aus Stuttgart, Dresden und Glücksburg
begrüßt werden. Der Leipziger Stadtrat beschloß, bis zum 170. Geburtstag
von Auguste Schmidt am 3. August 2003 in der Grassistraße, wo sie ihre letzten
Lebensjahre verbrachte, eine Gedenktafel anzubringen. Hervorzuheben ist
die gut besuchte Abendveranstaltung der Stadt Leipzig, bei der Inge v. Bönninghausen
den Festvortrag hielt und unsere Gesellschaft ein "Grußwort" beisteuerte.
Eine besondere Überraschung brachte die wissenschaftliche Tagung an der
Uni, auf der von zwei bisher unbekannten Gemälden Augustes berichtet wurde,
eines gemalt von ihrer Schwester Anna. Dieses befindet sich in Glücksburg,
das andere im Leipziger Stadtgeschichtlichen Museum. Im letzteren tauchten
nun sogar noch zwei Gipsbüsten auf, geschaffen vom Leipziger Bildhauer Adolf
Lehnert. Eine davon wurde unserer Gesellschaft als Dauerleihgabe angeboten
(wir brauchen dafür nur noch den geeigneten Raum - unser Kampf um ein Haus
aus dem Hinrichsen-Erbe, worauf ich heute nicht weiter eingehen möchte,
hat also ein weiteres Ziel!). Die Büsten und das Bild, die dem 1902 von
Leipziger Bürgern und Vereinen gegründeten, aber in den 30er Jahren in Not
geratenen Auguste-Schmidt-Haus-Verein gehörten, waren im November 1943 noch
kurz vor der vollständigen Zerstörung des "Hauses" durch Bomben von einer
Frau Stahl dem Stadtgeschichtlichen Museum übergeben worden. Wie oft haben
wir an verschiedenen Orten nach dieser Büste und der von Louise Otto-Peters
gefragt! Wir haben nun Aufwind und "schnüffeln" fröhlich weiter. Vielleicht
steckt unser Drang, zu finden und zu bewahren, an. Immerhin werden ab und
an in Antiquariaten auch mal Bücher von Louise im Original angeboten, wie
jetzt "Frauenleben im deutschen Reich" aus dem Jahre 1876, das wir für unser
Archiv erwerben konnten. (Davon gibt es übrigens seit 1997 in der BEAS Edition
GmbH, Lage, einen von Ruth Bleckwenn herausgegebenen Reprint). Natürlich
geht es uns auch weiterhin in erster Linie darum, das Gedankengut von Louise
Otto-Peters und ihren Mitstreiterinnen in der deutschen Frauenbewegung zu
verbreiten und dafür neue Kreise zu interessieren. Umso bedauerlicher, daß
sich durch widrige Umstände der Louise-Otto-Peters-Verein in Meißen aufgelöst
hat. Ein höchst erfreuliches Ereignis war deshalb für uns, daß in Markranstädt
bei Leipzig jetzt erstmals in Deutschland ein Gymnasium den Namen "Louise
Otto-Peters" erhielt. (Seit über 30 Jahren trägt das hauswirtschaftliche
Schulzentrum Hockenheim/ Wiesloch ihren Namen.) Die Initiative in Markranstädt
ging von Gymnasiastinnen aus, die vor über vier Jahren bei der Beschäftigung
mit Louise Otto-Peters im Rahmen eines Projektes des Geschichtsunterrichts
sich für die Fauenrechtlerin begeisterten und das nach und nach auf Lehrerkollegium
sowie MitschülerInnen zu übertragen vermochten. Jetzt war die Mehrheit dafür,
diesen Namen zu tragen! Nachdem Mark-ranstädts Bürgermeister Martin Schmeling
bei der Namensverleihung aus der "Adresse eines Mädchens" die Forderung
Louises vom Mai 1848 "Vergessen Sie bei der Organisation der Arbeit die
Frauen nicht!" zitiert hatte, unterstrich Schulleiter Werner Heuer: "Wir
liegen mit Louise genau richtig". Und gleich noch etwas Erfreuliches: In
Leipzig wird es in Kürze entsprechend dem Stadtratsbeschluß vom Januar 2001
eine "Louise-Otto-Peters-Allee" geben. Zwar muß die Staatsstraße 1 im Norden
der Stadt erst noch gebaut werden, da es sich aber um einen Autobahnzubringer
handelt, dürfte das doch realistisch sein. (Natürlich wäre uns eine Straße
"am Ort des Geschehens" im Leipziger Osten lieber gewesen, aber da hatte
Ludwig Erhard den Vorrang). Zu unseren nächsten Vorhaben: Am Mittwoch, dem
7. August, führt Interessierte die bereits angekündigte Fahrt "auf Louises
Spuren" nach Freiberg/Sa. und Oederan. Treffpunkt: 9.30 Uhr im Reisezentrum
Ostseite des Leipziger Hauptbahnhofs, Abfahrt 10.00 Uhr nach Dresden, und
von dort in die alte Bergstadt Freiberg, wo wir 12.50 Uhr eintreffen. (Fahrtkosten
je 5 Euro.) Wir bitten um kurze telefonische oder schriftliche Anmeldung
bis 5. August. Im September/Oktober zeigen wir in den Räumen des Bürgervereins
Leipzig-Ost, Inselstr. 26, unsere Louise-Otto-Peters-Ausstellung und die
Auguste-Schmidt-Tafeln. Am 5. September erfolgt die Eröffnung und am 17.
Oktober ist ein frauenpolitischer Stammtisch geplant (jeweils 18.00 Uhr).
Danach wandert die Ausstellung ins Rathaus Großenhain/Sa., wo Louises "Frauen-Zeitung"
von 1849 bis 1850 erschien (Eröffnung am 29. Oktober). Die ursprünglich
für Mai vorgesehene Olympe-de-Gouges-Veranstaltung, u. a. mit einem Vortrag
von Hannelore Schröder, Amsterdam, und Lesung aus den Texten der Verkünderin
der "Rechte der Frau und Bürgerin" (1792), findet nun am Sonntag, dem 6.
Oktober, 16.00 Uhr, im Leipziger Heinrich-Budde-Haus statt. Dorthin laden
wir traditionsgemäß auch zum 10. Louise-Otto-Peters-Tag ein, diesmal vom
22. -24. November. U. a. wird der bekannte Krause-Forscher Prof. Siegfried
Wollgast aus Dresden über Louises "philosophische Quelle" sprechen. Das
Programm stellen wir Ende August ins Internet , die Einladung verschicken
wir rechtzeitig an Interessierte (bitte voranmelden). Übrigens arbeitet
seit Mai Frau Luise Wilsdorf, vielen durch ihre Mitwirkung an mehreren Veranstaltungen
unserer Gesellschaft gut bekannt, auf ABM-Basis bei uns als Projektekoordinatorin
- ihr obliegt auch die Betreuung des Louise-Otto-Peters-Archivs (Tel./Fax:
0341/9607599). Ich ende heute mit Louises Schluß des "Frauenlebens": "Verschieden
theilt der Schöpfer seine Gaben Doch was der Mensch erreichen will und kann
Das kommt ihm zu - sei er ein Weib, ein Mann." |